Der Einkaufsprozess im Supermarkt hat sich seit dem letzten Jahrhundert nicht sonderlich geändert. Wir betreten einen Supermarkt, nehmen einen Einkaufswagen, gehen zu den Regalen, entnehmen die gewünschten Produkte, legen diese in den Einkaufswagen und fahren damit zur Kasse. Dort legen wir die Artikel aufs Band, sie werden gescannt und bezahlt und dann geht alles wieder retour in den Einkaufswagen. Ein tradiertes Verhaltensmuster seit 1937, dem Jahr der Erfindung des Einkaufswagens. Aber aktuell fällt auf, mittlerweile rollen andere Einkaufswagen durch den Supermarkt. Einkaufswagen mit Touchdisplays und mobiler Self-Scanning-Technologie und vielem mehr. Smarte Einkaufswagen, intelligente Einkaufswagen, Easy Shopper oder wie sie auch genannt werden, können viel mehr als traditionelle Einkaufswagen. Die Nutzung dieser smarten Einkaufswagen im Supermarkt verändert auch das Einkaufserlebnis und verbessert die Kundenzufriedenheit. Erlebnis-Shopping mit dem smarten Einkaufswagen.

Innovative Technologien im Supermarkt

Mehr und mehr einzelne innovative Technologien halten Einzug in die Supermärkte. Auch hier ist die Digitalisierung angekommen. Schon heute gehören in vielen stationären Geschäften elektronische Regal-Etiketten oder Regal-Preisschilder, virtuelle Wegweiser, Werbung und Sonderangebote auf den Händler-Apps, Kundenscanner oder auch Selbstbedienungs-Kassen zum gewohnten Anblick und Alltag. Aber die Kundenerfahrung und das Kundenerlebnis beginnt in der Regel nicht am Regal oder an der Kasse, sondern deutlich früher. Und zwar am Einkaufswagen. Doch gerade hier hat sich seit über 87 Jahre nichts getan.

Als der Einkauf ins Rollen kam – Geschichte des Einkaufswagens

Oft saß S. Goldman, Besitzer der Humpty-Dumpty-Supermarktkette in Oklahoma City, noch spät abends in seinem Geschäft. Er dachte darüber nach, wie er den Kunden, die mit schweren Einkaufskörben bepackt, alles zur Kasse tragen wollten, helfen konnte. Schließlich kommt ihm die geniale Idee: Mit einem Einkaufswagen – einer rollenden Transporthilfe – konnten mehr Produkte eingesammelt und zur Kasse gebracht werden. Am 4. Juni 1937 präsentierte er den ersten Einkaufswagen in seinem Selbstbedienungsgeschäft. In Deutschland entstanden derartige Geschäfte erst ein Jahr nach der Währungsreform (30. August 1949). Dann eröffnete die Hamburger Konsumgenossenschaft Produktion (Pro) in St. Georg den ersten Supermarkt in Deutschland. Und die schwäbische Firma Wanzl, mittlerweile weltgrößter Produzent und Lieferant von Einkaufswagen, lieferte eine Anzahl von Einkaufswagen mit Einkaufskörben. Der Tante-Emma-Laden war pas­sé – Kunden wurden immer weniger von der Ladentheke aus bedient, sondern konnten sich die Produkte auf dem Weg zu Kasse selbst aus den Regalen nehmen und in den Einkaufswagen legen.

Erste Einkaufswagen in Hamburg

Erste Einkaufswagen im Hamburger Supermarkt (Quelle: Wanzl)

Technisierung im Supermarkt

Ab Mitte der 60er-Jahre zog die Digitalisierung und Technisierung in die Einkaufswelt ein. Die erste Scannerkasse stand im Oktober 1977 in einem Supermarkt in Augsburg. Heute sind die computergesteuerten Kassensysteme mit Strichcodes Standard. Danach kamen die ersten digitalen Preisschilder (ESL). Sie wurden von den Händlern genutzt, um die Produktpreise in den Regalen anzuzeigen. Die Preisauszeichnung wird automatisch aktualisiert, wenn ein Preis unter der Kontrolle eines zentralen Servers geändert wird. Anschließend wurde mit Selbstzahler-Kassen experimentiert, bei denen die Kunden eigenhändig die Einkäufe einscannte und selbstständig bezahlte.

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Metro Group Future Store ebnete den Weg zum smarten Einkaufswagen

Weitere Technologieexperimente erfolgten in sogenannten Future Stores. Bereits Anfang 2000 testet der METRO-Konzern Im METRO Future Store eine andere Art des Einkaufswagens, den intelligenten Einkaufswagen. Ein noch reichlich klobiger Shopping-Assistent auf dem Einkaufswagen diente nicht nur der Navigation durch den Markt, sondern konnte auch die gewählten Produkte scannen. An der Kasse musste das Gerät nur noch vom Einkaufswagen abgenommen und an die Kassiererin weitergegeben werden. Das System steckte damals noch in den Kinderschuhen, zeigte aber den Weg zum smarten Einkaufswagen auf. Viele Prozesse sollten in einem einzigen Gerät, dem Einkaufswagen, vereint werden und nicht nur Zeit, sondern auch Geld sparen und das Einkaufserlebnis verbessern.

Ein kurzer Auszug aus der damaligen futuristischen Vision: “Der Supermarkt der Zukunft ist geschwätzig. Die Regale melden, wenn etwas fehlt, die Obstwaage unterscheidet Äpfel von Birnen und der Einkaufswagen begrüßt den Stammkunden mit Namen. Er zählt mit, wie viel die ausgesuchten Produkte im Wagen kosten und meldet an der Kasse, was man bezahlen muss. Wenn man seine Einkaufsliste an den Laden per Mail schickt, passt der Wagen sogar auf, dass nichts vergessen wird. Damit Mutti nicht schimpft. Ziel ist aber nicht nur die häusliche Harmonie.”

Metro Group Future Store - smarter Einkaufswagen

Metro Group Future Store – smarter Einkaufswagen (Quelle: METRO AG)

Smarte Einkaufswagen auf dem Vormarsch

Mittlerweile tauchen im mehr smarte Einkaufswagen in den Supermärkten auf. Was bieten sie? Was haben sie gemeinsam? Die smarten Einkaufswagen sind ausgestattet mit Touchdisplays und mobiler Self-Scanning-Technologie. Integrierte Sicherheitstechnologien verhindern, dass Produkte ohne Scan im Einkaufskorb landen. Der smarte Einkaufswagen verfügen außerdem über eingebaute Kameras, Sensoren und Waagen, die ein Einkaufserlebnis ohne Scannen ermöglichen. Produkte werden registriert und der Rechnung hinzugefügt, sobald sie in den Einkaufswagen gelegt werden. Alternativ könnten zukünftig Roboter bei der Produktsuche und -auswahl zur Seite stehen.

In den letzten Jahren sind die smarten Einkaufswagen auch im deutschen Handel angekommen. Einige Händler probieren und testen sie in ausgewählten Märkten. Der Smart Shopper von Expresso befindet sich unter anderem aktuell in ausgewählten EDEKA-Märkten im Testeinsatz. Die unterschiedlichen Systeme von Firmen wie Expresso aus Kassel, Nomitri aus Berlin, FlowCart bei Edeka Hieber oder Shopic aus Israel verfolgen dabei eine Vielzahl an unterschiedlichen Ansätzen und Funktionen.

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Erlebnis-Shopping mit smarten Einkaufswagen – Kundenführung & Marktnavigation

In großen Supermärkten kann es vor allem für Kunden schnell unübersichtlich werden. Wo finde ich die gewünschten Produkte, in welchem Regal steht die Milch, wo sind die Müslis? Einige der smarten Einkaufswagen sind daher mit virtuellen Karten und Regalplänen der Märkte ausgestattet. Die Kunden können die gesuchten Produkte in den Einkaufswagen eingeben und werden anschließend zum Regal geleitet. Die Idee weitergedacht: Zu Beginn des Einkaufs eine Liste der benötigten Produkte eingeben oder per App übertragen und dann vom Einkaufswagen den effizientesten Weg durch das Geschäft angezeigt bekommen.

Erlebnis-Shopping mit smarten Einkaufswagen – Produktinformationen & Werbung

Viele Produktinformationen finden sich heutzutage direkt auf den Verpackungen. Das Problem: Diese sind oft sehr kleingeschrieben und unübersichtlich angeordnet. Hinzu kommt, dass sie von älteren Menschen nicht immer leicht zu lesen sind. Abhilfe schafft der smarte Einkaufswagen. Auf den Bildschirmen der Einkaufswagen können Produktinformationen deutlich größer und klarer strukturiert angezeigt und bei Bedarf abgerufen werden. Auch Werbung lässt sich auf den Bildschirmen am Einkaufswagen anzeigen. Mittels des Bildschirms können die Supermärkte die Kunden auf aktuelle Angebote aufmerksam machen, die Handzettelwerbung anzeigen – bei entsprechender Ausstattung sogar individuell und spezifisch, wenn der Kunde vor einem Regal steht. Gerade dann, wenn der Bildschirm nicht als Wegweiser, zum Anzeigen von Produktinformation oder als Kasse genutzt wird.

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Erlebnis-Shopping mit smarten Einkaufswagen – Bezahlung & Check-out

Zu guter Letzt übernimmt der smarte Einkaufswagen auch die Aufgabe der mobilen Selbstbedienungskassen. Am Ende des Einkaufs nutzen die Kunden einfach eine App auf dem Smartphone oder eine EC- oder Kreditkarte, um die direkt vom Einkaufswagen eingescannten Produkte oder den automatisch vom Wagen ermittelten Einkauf zu bezahlen.

Erlebnis-Shopping mit dem smarten Einkaufswagen – ein neues Einkaufserlebnis

Die smarten Einkaufswagen mit Digitaldisplays, Scannern, eingebauten Wägezellen machen den Einkauf im Supermarkt schneller, selbstbestimmter und digitaler. Übung im Umgang mit innovativer Technik und das Interesse am Ausprobieren neuer Technologien sind essenzielle Voraussetzungen für die Nutzung des smarten Einkaufswagens. Nur dann wird sich ein neues Einkaufserlebnis einstellen. Die Kunden sind aufgefordert, das Angebot an smarten Einkaufswagen anzunehmen und auszuprobieren. Nur so lässt sich das neue und andere Einkaufserlebnis empfinden.

Serie – Einkaufserlebnisse im Handel

Zu guter Letzt: In einer Serie von Beiträgen beleuchteten wir die Einkaufserlebnisse im Handel von verschiedenen Seiten. Dabei gilt es aufzuzeigen, wie der Erlebnis-Einzelhandel in Zukunft aussehen wird. Und der Bogen spannt sich über das Erlebnis Shopping, Social Shopping, Personal Shopping und das Service Shopping. Dabei zeigen schon viele Beispiele erste und innovative Ansätze im Erlebnis-Einzelhandel.

In diesem Zusammenhang erschienen sind bereits die folgenden Beiträge: