Expertenprognosen zum Internet der Dinge (IoT) im Handel 2025

Experten haben nicht immer recht, aber ihre Einschätzung ist wichtig. Gerade wenn es um zukünftige Entwicklungen geht. Daher ist es ab und zu sinnvoll, auf die Meinung und die Zukunftsvisionen von Experten zu hören und sich mit ihnen auseinanderzusetzen. So auch beim Thema Zukunft der Technologie im Handel und Internet der Dinge (IoT-Technologie) im Handel. Zehn Handelsexperten aus den USA aus Start-up-Unternehmen wurde folgende Frage gestellt: Wie wird die IoT-Technologie den stationären Einzelhandel verändern und welche Technologien stehen dabei im Vordergrund?

Prognose 1 – Ideastostuff: Kundenerfahrung hat Vorrang

Für Alder Riley von Ideastostuff steht die Kundenerfahrung im Vordergrund. Er prognostiziert, dass der stationäre Einzelhandel Kundenerlebnisse mit Hilfe von Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) verbessern wird. So ist zum Beispiel das Ladendekor virtuell immer wieder neu anzupassen. Der Kunde erfährt eine individuelle Erfahrung auf der Basis der von ihm erhaltenen und erhobenen Daten (Verhalten, Geschmack, Kauf etc.).

Virtual Reality wird das Einkaufen verändern

Virtual Reality verändert das Einkaufserlebnis (Quelle: Unsplash)

Prognose 2 – MakerSights: Zunehmende Rolle von Künstlicher Intelligenz bei der Produktentwicklung

Matt Field von MakerSights prognostiziert, dass durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) eine Vielzahl von neuen individuellen Produkten entstehen werden. Als Beispiel nennt er Stitch Fix, ein Unternehmen, das eigene “Designs” entwickelt, die auf Verkaufs- und Attribut-Feedback von Kunden basieren. Weitere Marken werden die Entwicklung von Produkten mit Hilfe von Plattformen wie MakerSights nutzen, um Produkt- und Kaufdaten in Trend- und Stylingempfehlungen umzusetzen. Field sagt auch voraus, dass 3D sich durchsetzen wird. 3D bietet vielfältige Möglichkeiten Design- und Supply Chain-Prozesse zu rationalisieren und die Kunden mit neuartigen Anwendungen zu begeistern.

Prognose 3 – Salehpour: Rückverfolgbarkeit von Produkten dank Blockchain

Unternehmen werden Blockchain-Technologie innerhalb der Lieferkette einsetzen, um Produkte in der Supply Chain zu verfolgen. Auf diese Weise erhalten sie Möglichkeiten, in Notfallsituationen gezielte Rückrufe von Waren durchzuführen. Das prognostiziert M.Z. Salehpour von Salehpour Legal Consulting. Salehpour nennt AmazonGo auch als ein Beispiel, wie durch die Automatisierung der Bedarf an Mitarbeitern in Einzelhandelsgeschäften reduziert werden kann.

Prognose 4 – Silicon Dales: Automatisierte Produktbestellungen von Kunden

Produktbestellungen werden nicht nur von den Kunden selbst, sondern auch von deren Geräten aufgegeben. Laut Robin Scott von Silicon Dales helfen IoT-Geräte den Kunden in Kürze, Vorräte bestimmter Produkte automatisch wieder aufzufüllen. So wie Alexa und Siri bereits Aufgaben für Kunden erfüllen, werden IoT-Geräte auf die gleiche Weise weiterentwickelt. Lieferungen am gleichen Tag werden zur Normalität.

Prognose 5 – Computer Generated Soluctions: 5G wird ein entscheidender Enabler

Susan Sweeney von Computer Generated Solutions sieht 5G als entscheidenden Faktor für den zukünftigen Handel. Denn Daten und Waren werden sich einfach schneller bewegen und das Tempo des Wandels in der Handelslandschaft wird sich beschleunigen. Plattformtechnologien, vernetzte Lieferketten und Fertigungsfortschritte werden laut Sweeney die Transparenz auch über die vorhandenen Bestände hinaus erhöhen. Dies bedeutet, dass die Einzelhändler die Möglichkeit haben werden, mehr Waren zu erwerben, da die Käufer in der Lage sein werden, in einem schnelleren Zeitplan auf die Wünsche der Verbraucher einzugehen. Kurz gesagt, die Kunden werden zu ihren eigenen Käufern, da die Technologie eine On-Demand-Produktion ermöglicht.

Prognose 6 – Blue Bite: Storytelling Marketing wird verbessert

Mikhail Damiani von Blue Bite glaubt, dass das Storytelling von Produkten sich verbessern wird. Ein Beispiel macht das deutlich: Ein Kunde berührt mit seinem Mobiltelefon ein Paar NFC-fähige Schuhe. Dann erschließen sich ihm auf seinem Mobiltelefon Inhalte, die weit über alles hinausgehen, was auf einem traditionellen Produktetikett heute aufgedruckt ist. Es ergeben sich mehr Möglichkeiten für den Kunden Produktinformationen und Markenerlebnisse abzurufen. Auch die Anzahl digitaler Bildschirme und Displays im stationären Handel wird reduziert. An ihre Stelle tritt ein direkteres und personalisiertes Engagement des Kunden über sein Mobiltelefon.

Vertiefend auf das Thema Nearfield Communication (NFC) sind wir in den folgenden Beiträgen eingegangen: Erstes interaktives Kölsch-Glas mit NFC, Foot Locker mit NFC-Turnschuh für den Pro Bowl 2019, Mammut digitalisiert seine Produkte mit NFC, Digital Connection – der alte Marketingraum wird wahr.

Produkte können Storytelling

Storytelling von Produkten und Artikeln (Quelle: Unsplash)

Prognose 7 – World Wide Technology: Umfassende Kundenreise wird möglich

Die Einzelhändler werden auf den Marktdruck reagieren und Technologie gezielt an verschiedenen Touchpoints in der Customer Journey einsetzen. Laut M. Sebek von  World Wide Technology (WWT) wird es entscheidend sein, Kunden über mehrere Kanäle und Plattformen hinweg anzusprechen. Wichtiger ist zudem die Kunden zu binden und gleichzeitig das Einkaufserlebnis reibungsloser zu gestalten. Möglichkeiten wie “‘Scan & Go” und “Click & Collect” sind zwei Beispiele für diesen Trend. Über Scan &  Go haben wir im folgenden Beitrag vertiefend berichtet: EDEKA Paschmann testet Scan & Go

Prognose 8 – Nudge Rewards: Reibungsverluste beim Einkaufen vermeiden

Jordan Ekers von Nudge Rewards glaubt, dass sich der stationäre Einzelhandel nicht untergehen wird. Im Gegenteil, er ist der Meinung, er wird sich weiterentwickeln. Er sieht die größte Herausforderung darin, die vielfältigen Hindernisse beim bei Online- und Offline-Kauf in einer zukünftigen Omnichannel-Welt zu vermeiden. Ekers ist auch fest davon überzeugt, dass jüngere Kunden weiterhin stationäre Geschäfte besuchen werden. Auch gerade deshalb ist das Verkaufspersonal weiterhin unverzichtbar und wichtig. Nur so können personalisierten Erfahrungen, die mobile Millennials suchen, befriedigt werden. Mitarbeiterorientierte mobile Technologien spielen dabei eine Schlüsselrolle. Sie statten die Mitarbeiter in den Filialen mit den Informationen aus, die sie benötigen, um ihre Beratungsleistung zu verbessern. Damit wird letztendlich ein besseres Kundenerlebnis geschaffen.

Prognose 9 – Wondersign: Individualisierung und Produktion auf Knopfdruck

Andy Reinhard von Wondersign glaubt, dass die Einzelhändler vermehrt auf die Kundenwünsche eingehen werden. Dabei unterstützt der 3D-Druck diesen Trend nachhaltig. Daneben schlägt Reinhard vor, dass Einzelhändler mehr Online-, mobile und sprachgesteuerte Produktbestellungen sowie markengesteuerte physische Erlebniszentren anbieten, die Click&Collect, Retouren und Community-Events ermöglichen.

Der Handel wird auf individuelle Kundenwünsche eingehen

Eingehen auf individuelle Kundenwünsche (Quelle: Unsplash)

Prognose 10 – Perch Interactive: Der stationäre Handel kommt zurück

Trevor Sumner von Perch Interactive nennt die Zukunft des Einzelhandels “The Internet of Eyes”. Er prognostiziert, Einzelhändler werden durch Nutzung von Kameratechnik einen umfassenden Einblick in die Aktivitäten im Geschäft bekommen. Das ermöglicht auch eine neue Qualität von In-Store-Merchandising, Marketing und Optimierung. Damit einher geht eine Explosion von In-Store-Daten, die vom Handel analysiert und ausgewertet werden müssen. In diesem Zusammenhang wird ein erheblicher Bedarf an Data Scientists, Architekten und Analysten entstehen. Diese Fachleute helfen dann den Einzelhändlern, auf der Grundlage der ihnen zur Verfügung stehenden Daten, neue Erkenntnisse zu gewinnen und Maßnahmen zu ergreifen.

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Innovativer Technologiewandel im Handel

Die Technologie-Landschaft im Einzelhandel verändert sich rasant. Und die Vorhersagen der Experten zeichnen ein interessantes Bild für den Einzelhandel und seine Technologien. Reibungslose und einfache Einkaufsreisen, bessere Personalisierung und eine starke Individualisierung versprechen Veränderungen für den Kunden.

Obwohl die Antworten der Experten doch in verschiedene Richtungen gehen, lassen sich gemeinsame Themenschwerpunkte identifizieren:

• Neue Technologien verbessern das Kundenerlebnis
• Stärkere Verbindung von Online- und Offline
• Mehr Informationen über den Kunden erleichtern das Eingehen auf Kundenbedürfnisse