Das Mobiltelefon verändert die Art und Weise, wie wir einkaufen, dramatisch. Zudem hat das Internet die Welt des Einkaufens verändert. Denn das Mobiltelefon ermöglicht uns heute, von jeder Marke oder von jedem Händler überall auf der Welt einzukaufen, und das alles auch bequem von zu Hause aus. Zusätzlich wurde das Mobiltelefon zu einer Erweiterung von uns selbst. Es kommt mittlerweile überall dorthin mit, wo wir arbeiten, uns aufhalten oder hinbewegen. Darüber hinaus gehört es heute zu den drei Dingen, mit denen die meisten Menschen täglich das Haus oder die Wohnung verlassen: Schlüssel, Geldbörse und Mobiltelefon. Übrigens, dank des mobilen Bezahlens können wir eigentlich auf die Geldbörse verzichten. Und mittlerweile gibt es auch schon Apps zum Öffnen und Schließen von Türen. Ist das Einkaufen über die App die Zukunft?

Einkaufen über die App

Doch zurück zum Einkaufen. Das Mobiltelefon erlaubt es, sich jederzeit zu informieren, überall etwas zu bestellen, von jedem Ort, wo wir uns aufhalten auch etwas zu kaufen. Und das inspiriert durch einen Outfit in den sozialen Medien? Oder durch eine Anzeige auf einer Plakatwand? Noch machen sich den Trend, dass die Menschen die “Mini-Computer” in der Tasche jederzeit bei sich tragen (Wird das Mobiltelefon zur “Schaltzentrale” des digitalen Lebens?), viel zu wenige Einzelhändler und Marken zunutze. Denn mit dem Mobiltelefon lassen sich Einkaufserlebnisse schaffen, die das Mobiltelefon einbinden und nutzen, um die Kund*innen besser bedienen zu können. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Apps, auch für verschiedene Einkaufssituationen.

Produkte bestellen und abholen: Einkaufen über die App

Mittlerweile prüfen Kund*innen mithilfe von Diensten wie NearSt und der Google-Anbindung, ob ein Artikel in einem Geschäft in der Nähe vorrätig ist. Und anschließend können sie diesen Artikel, wenn er vorrätig ist, reservieren, bezahlen und zur Abholung im Geschäft vorbeikommen.

Produkte bestellen und abholen/liefern lassen: Einkaufen über die App

Schon früh integrierte Starbucks das Mobiltelefon in seine physischen Geschäfte und Einkaufserlebnisse. Einerseits geben Kund*innen über die Mobile Order & Pay-App ihre Essens- und Getränkebestellung auf, bevor sie ins Starbucks kommen. Andererseits bezahlen sie auch über die App. Anschließend holen Kund*innen ihre Bestellung dann bei einer Abholstation ab, ohne lange anzustehen und warten zu müssen.

Starbucks App

Einkaufen mit der App – Starbucks (Quelle: Starbucks)

Vor einem Jahr eröffnete das Unternehmen den ersten Starbucks Now-Express-Store in Peking, der sich auf Abhol- und Lieferdienste konzentriert. Es verfügt über einen speziellen Abholbereich für Lieferfahrer. Die Fahrer werden zu einem speziellen Portal geleitet, um ihre Bestellung abzuholen.

Neue Kundenkommunikation über die App

Neben der Unterstützung des Einkaufs können Apps auch zur Verbesserung der Kundenkommunikation eingesetzt werden. Das E-Commerce-Unternehmen Net-A-Porter verwendet seine App, um seinem Magazin Porter ein interaktives Element hinzuzufügen. Kund*innen können damit die Seiten scannen, um die angezeigten Produkte zu kaufen, Videos anzuschauen oder auf weitere Informationen zuzugreifen. Anzeigen können auch gescannt werden, um Sie auf die Website der jeweiligen Marke zu leiten.

Net--APorter

Einkaufen mit der App – Net-A-Porter (Quelle: Net-A-Porter)

Möbelstücke aussuchen und bestellen: Einkaufen über die App

Innovative Händler wie IKEA und Wayfair nutzen Apps auf dem Mobiltelefon, um den Kund*innen zu helfen, besser Artikel auszusuchen. Sie bieten den Kund*innen eine Vorstellung, wie ein Möbelstück in der Wohnung aussehen könnte. Gleich, ob Kund*innen online oder im Geschäft einkaufen, es ist nicht immer einfach, sich vorzustellen, ob ein Möbelstück in Ihrem Zuhause funktionieren könnte oder ob es überhaupt passt. Mit diesen auf Augmented Reality-basierten Apps lässt sich das Möbelstück praktisch “leben”, bevor es gekauft wird.

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Virtuelle Größenmessung: Einkaufen über die App

„Nike Rise“ heißt das neue Store-Konzept des amerikanischen Sportartikelherstellers. Und die erste stationäre Geschäft im chinesischen Guangzhou ermöglicht Kund*innen ein neues persönliches Einkaufserlebnis. Zum ersten Mail bietet Nike in China auch die „Nike Fit“-Technologie an, eine Mobiltelefon-basierte Fußscanner-Lösung. Damit scannen Kund*innen selbst oder auch Store-Mitarbeiter*innen die Füße, um die benötigte Passform des Schuhs zu ermitteln. Die Kund*innen erhalten so eine genaue, personalisierte Größenempfehlung. Die passende Größe wird im Konto der Kund*innen gespeichert und so online oder offline beim Einkauf abgerufen.

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 Virtueller Anprobeservice: Einkaufen über die App

Die italienische Luxusmodemarke Gucci ermöglicht es den Kund*innen über eine App die Ace-Sneaker-Kollektion mithilfe von Augmented Reality (AR) virtuell anprobieren können. Dabei geht es weniger um die Passform als vielmehr um die Entscheidungsfindung. Die Kund*innen können über die App sehen, wie die Ace Sneakers-Kollektion von Gucci an ihren Füßen aussehen würde. Der virtuelle Anprobeservice nutzte AR, um den Turnschuhstil ihrer Wahl auf ihre Füße zu projizieren. Die App bietet dem Online-Kunden das gleiche Probier-vor-dem-Kauf-Erlebnis wie denjenigen, die vielleicht im Laden einkaufen.

Für die virtuelle Anprobe suchen sich die Benutzer innerhalb der Anwendung die gewünschten Schuhe aus und richten die Handy-Kamera auf ihre Füße. Anschließend werden die Sneaker virtuell anprobiert, indem ihr Bild in passender Größe über die Füße des Users gelegt wird. Mit einer integrierten Fotofunktion können die Nutzer Bilder aufnehmen und teilen, auf denen sie die ausgewählten  Modelle virtuell tragen.

Virtueller Schmink- und Make-up-Service: Einkaufen über die App

Es ist ein ähnlicher Ansatz wie der Aufstieg der AR-basierten Apps, die es den Kunden ermöglichen, verschiedene Farben und Make-up-Stile auszuprobieren, bevor sie kaufen. Für den Online-Käufer ist es eine Möglichkeit, zu testen, wie etwas auf der Haut tatsächlich aussehen wird, während der Käufer im Geschäft schneller und ohne Probleme verschiedene Farbtöne ausprobieren kann. All diese Apps tragen dazu bei, den Kunden in nie dagewesener Weise in seiner Entscheidungsfindung zu bestärken, was hoffentlich zu mehr Verkäufen insgesamt führt.

Ein Beispiel findet sich bei DM (VIRTUAL try on) und wird mit den Sätzen beworben:

Jetzt online testen. Probier dein Make-up online aus. So leicht war es noch nie, das passende Make-Up für deinen Look zu finden! Egal ob du neue Farben ausprobieren oder Inspiration für deinen Beauty Look finden willst.

DM - Virtual Try on

Einkaufen mit der App – Virtual Reality bei DM (Quelle: DM)

 

Auch L’Oréal bietet Social Media-Nutzern die Möglichkeit, virtuelle Make-ups mit Hilfe von Augmented Reality (AR) anzuprobieren, die digitale Bilder mit einer Smartphone-Kamera auf einem realen Hintergrund überlagern. Mehr dazu findet sich in dem Beitrag “L’Oréal  bringt AR-Make-up auf Facebook“.

Personalisierung über die App

Nike by you“ bezeichnet die Personalisierungsfunktion von Nike, die es Mitgliedern erlaubt, Artikel – vom Trikot über T-Shirts bis hin zu Taschen – mit Designelementen individualisieren zu lassen, die von der lokalen Sportkultur wie zum Beispiel dem Guangzhou Evergrande Taobao Football Club inspiriert sind.

Community-Building über die App

Erstmals pilotiert Nike in seinem Guangzhou-Store das neue App-Feature „Nike Experiences“. Ziel ist es, eine lokale Community zu mobilisieren. Dabei wird über lokale, wöchentlich stattfindende sportliche Aktivitäten in der Metropole informiert und App-Nutzer auf diese Weise vernetzt. Daneben erhalten Nike-Mitglieder Zugang zu Workshops und Veranstaltungen im Store, die von ansässigen Nike-Athleten, Experten und Influencern durchgeführt werden.

Omnichannel-Lösung: Einkaufen über die App

NewStore bietet eine Omnichannel-Lösung als Dienstleistung an, die über eine Mobiltelefon-App läuft. Mithilfe der App können Kund*innen Produkte anschauen, die Verfügbarkeit im Geschäft prüfen und bezahlen. Dabei wird die Ware entweder geliefert oder Kund*innen holen diese im Geschäft ab. Und zusätzlich nutzen die Mitarbeiter*innen im Geschäft die App auf den eigenen Mobiltelefonen im Service genutzt werden.

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Der skandinavische Modehändler Ganni setzt seit Januar 2019 das NewStore-Konzept um. Er ist überzeugt, mit dem mobilen Omnichannel-Konzept den Nerv der Kund*innen zu treffen. Denn Kristian Kehlet, Direktor Digital, zitiert eine Studie, wonach 70 Prozent der Kund*innen die Verfügbarkeit eines Produktes im Laden prüfen wollen, bevor sie sich auf den Weg dorthin machen. 50 Prozent wollen online kaufen und die Ware im Laden nur abholen, 47 Prozent wünschen sich persönliche Ansprache von Händlern auf allen Kanälen. Einkaufsspaß eben, immer und überall.

Scannen und Bezahlen über die App

Bereits jetzt gibt es viele Lösungen für das Bezahlen über eine App. Insgesamt für das zur Beschleunigung des Kassier- und Bezahlungsvorgangs. Mobile Scan-and-Go ist zum Beispiel eine Möglichkeit. Es funktioniert so, dass Kund*innen mit ihrem normalen Einkaufswagen durch das Geschäft fahren, mit ihren Mobiltelefonen Barcodes scannen und dann elektronisch bezahlen. Darüber haben wir bereits in dem Beitrag “EDEKA Paschmann testet Scan & Go“ berichtet.

Einkaufen mit dem Mobiltelefon

Mittlerweile haben die Mobiltelefone eine rasante Entwicklung hinter sich. Die Technologie verbessert sich ständig und was die Zukunft bringt ist noch unklar. Diese Technologie muss sich auch der Handel nutzbar machen.

Denn Einkaufserlebnisse, die auf der Nutzung des Mobiltelefons basieren, werden zunehmen. Ganz gleich, ob es darum geht, Kontakt mit dem Einzelhändler aufzunehmen, die Produktverfügbarkeit im Geschäft zu prüfen, einen Artikel zu reservieren und abzuholen, oder im stationären Geschäft einzukaufen, das Mobiltelefon ist immer dabei und kann heute alle dieser Einkaufssituationen unterstützen. Einkaufen mit dem Mobiltelefon und Apps, das ist die Zukunft.