Was ist NFC?

Near Field Communication, kurz NFC, ist eine kontaktlose und funkgestützte Verbindungstechnologie, um Informationen einfach über kurze Entfernungen zu lesen und auszutauschen. Im Folgenden möchten wir kurz im Rahmen eines kurzen Leitfadens erläutern, wie es funktioniert und welche Möglichkeiten NFC bietet.

NFC basiert auf Standards

Near Field Communication ist eine auf Radio Frequency Identification (RFID) basierende Standardtechnologie. Es wird keine interne Stromquelle benötigt, um Informationen drahtlos über kleine Entfernungen (zwei bis zu zehn Zentimeter) zu übertragen.

Komponenten eines NFC-Systems

Benötigt werden sogenannte NFC-Chips (auch -Tags oder -Transponder genannt) und ein Endgerät, das mit einer NFC-Lesefunktionalität ausgestattet ist (Mobiltelefone, Tablets, Wearables oder Laptops). Die NFC-Chips haben in der Regel die Form eines kreisförmigen Aufklebers in verschiedenen Größen. Das bedeutet, dass sie an Orten eingesetzt werden können, an denen andere Technologien dies nicht können.

Jeder NFC-Chip besteht aus zwei zusammenwirkenden Komponenten: Einer Antenne und einem damit verbundenen Chip. Dieser enthält eine winzige Zentraleinheit und einen kleinen Speicher – von 48 Byte bis 1 Megabyte. Aufgrund des relativ geringen Speicherplatzes werden dort in der Regel eine URL oder ein anderer Datensatz gespeichert und “verschlüsselt”. Der Standard NFC Data Exchange Format (NDEF) definiert, wie dieser Text formatiert wird, um die Interoperabilität zwischen NFC-Chip und den Geräten, die sie scannen, zu gewährleisten.

“Tappen” und Interaktivität

Aus Anwendersicht funktioniert NFC sehr einfach. Zur Interaktion bringt der Nutzer sein Endgerät beispielsweise sein Mobiltelefon in die unmittelbare Nähe des NFC-Chips und berührt ihn fast. Diesen Vorgang nennt man “Tappen” oder “Tap”. Nach dem Tappen erhält der Benutzer sofort den entsprechenden Inhalt, zum Beispiel die gespeicherte URL oder ähnliches, auf seinem Endgerät angezeigt. Bei Mobiltelefonen funktioniert das fast mit allen gängigen iOS- und Android-Geräten.  Das iPhone verfügt seit 2014 mit der Veröffentlichung des iPhone 6 über NFC-Fähigkeiten. Zunächst wurde es exklusiv für Apple Pay entwickelt. In-App NFC-Lesefähigkeiten wurden später im Jahr 2016 mit dem iPhone 7 eingeführt. Benutzer mit einem iPhone 7 oder neuer können NFC mit einer Scan-Applikation wie Decode lesen.

Android-Geräte wurden erstmals 2008 mit NFC-Unterstützung auf den Markt gebracht. Android-Geräte benötigen keine App, um NFC zu nutzen, stattdessen wird das Lesen aktiviert, sobald die NFC-Funktionalität im Gerät freigeschaltet wird.

Anwendungsfälle für NFC

NFC überzeugt durch seinen Formfaktor und seine komfortable Lesefähigkeit. Diese Anwendungsfälle gliedern sich in einige Hauptkategorien. Weitere Anwendungsfälle finden sich im Beitrag NFC wird erwachsen.

NFC-Anwendungsfälle (Foto: Evrything)

Bezahlen

NFC ist am bekannt im Zusammenhang mit mobilen Zahlungen, wo es Dienste wie Apple Pay und Google Wallet unterstützt. Diese Lösungen machen das Einkaufen einfach, mit “Tap-to-Purchase” und zusätzlicher Sicherheit.

Gerätekopplung und Verbindungsaufbau

Das Koppeln von Bluetooth-Geräten oder die Verbindung zu einem neuen WiFi-Netzwerk kann sehr einfach über NFC erfolgen. Da NFC-Chips Passwörter sicher speichern und Pairing-Informationen weitergeben können, sind sie eine gute Möglichkeit, ein Mobiltelefon nahtlos mit einem WiFi-Netzwerk oder einem Bluetooth-Lautsprecher zu verbinden (“Tap-to-Pair”). Die Apple Watch verwendet zum Beispiel NFC, um sich mit Fitnessgeräten für genauere Trainingsstatistiken zu verbinden.

Produkt-Authentifizierung

Fälschungen sind heutzutage eine ernst zu nehmende Bedrohung für den Kunden. Während einige Marken versuchen, dies mit Hologrammen oder sogar QR-Codes zu vereiteln, bietet NFC die sicherste Produktauthentifizierung. Sobald ein Produkt bereits bei seiner Herstellung mit NFC ausgestattet wird, erhält es eine eindeutige  digitale Identität, die vom Kunden vor dem Kauf verifiziert werden kann, zum Beispiel mittels einer App (“Tap-to-Authenticate”). Das erleichtert es auch Händlern und Marken, gefälschte Ware zu entdecken, bevor sie Kunden erreicht.

Exklusiver Inhalt und Erfahrungen

Da NFC-Tags klein, langlebig, leicht und kostengünstig sind, können sie in physische Produkte eingebettet und integriert werden, die sonst keine digitale Verbindung besitzen. Einmal in NFC eingebettet, können diese Produkte mit nur einem “Tap” auf Online-Inhalte zugreifen und so die physische und digitale Welt miteinander verbinden (“Tap-to-Experience” und “Tap-to-Inform”).

Diese Funktionalität eröffnet neue Möglichkeiten, wo alle physischen Dinge eine Online-Identität haben können. Diese Identität wird oft als Erfahrung bezeichnet, weil sie die Erfahrung, einen Gegenstand zu besitzen, erweitert und verbessert. Da es Online-Erfahrungen sind, sind ihre Möglichkeiten nahezu unbegrenzt. Vermarkter nutzen dies oft als Chance, den Konsumenten relevante Inhalte zur Verfügung zu stellen und den Kunden direkt zu erreichen und zwar mit Videos, Produktinformationen, Gewinnspielen etc.

Zusammenfassung

NFC erweist sich als leistungsfähige Technologie, die branchenübergreifend neue Anwendungsfälle ermöglicht. Neben den oben angesprochenen Anwendungsfällen sind weitere vorstellbar. NFC besitzt das Potenzial, verschiedenste Anwendungen zu unterstützen – von mobilen Zahlungen bis hin zu eingebetteten Produkterlebnissen.

Wenn Sie erste Schritte und Erfahrungen mit NFC machen wollen, sprechen Sie uns an. In einem internen Workshop zeigen wir Ihnen die Möglichkeiten von NFC für ihr Unternehmen und ihre Branche.

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