Das Leben ist durch Corona verändert und wird sich in der Zukunft ändern. Nicht nur die verschiedensten Maßnahmen, wie die Pflicht Masken zu tragen oder die Schließung von Geschäften und Restaurants verändern unser Leben. Darüber hinaus ändert die Corona-Pandemie auch das Einkaufsverhalten der Menschen. Während der Corona-Zeit hat sich der Online-Handel prächtig entwickelt und wird auch weiter davon profitieren. Aber wie sieht das für den stationären Handel aus? Was bedeutet die Post-Corona-Zeit für den stationären Handel? Muss er sich verändern? Und wie bekommt er die Kunden in die Geschäfte zurück? Einkaufen in der Post-Corona-Zeit – Abstand ist der neue Alltag.

Neuorientierung beschäftigt die Menschen

Gerade in der aktuellen Zeit stellen sich Menschen die folgenden Fragen: Wie wollen wir in Zukunft leben? Auf Abstand? Mehr zu Hause, weniger in der Öffentlichkeit mit vielen anderen Menschen? Und wie wollen wir arbeiten? Vielleicht vermehrt im Homeoffice oder in Büros mit ausreichendem Abstand zu Kolleg*innen und Mitarbeitern/Mitarbeiterinnen? Vermehrt über elektronische Medien oder vor Ort bei Kund*innen?

Und zuletzt – wie wollen wir in Zukunft einkaufen? Nur noch Online oder in Geschäften, wo genügend Abstand zu anderen Käufer*innen einzuhalten ist? Wird das noch das Einkaufserlebnis und das Vergnügen sein, welches wir erfahren wollen? Gerade jetzt ist diese Frage aktueller denn je. Einerseits ringen wir auf der einen Seite täglich um neue Antworten auf diese akuten Herausforderungen durch die Coronavirus-Pandemie. Andererseits wollen die Menschen bewusst den gedanklichen Blick in die Zukunft werfen.

Geschäftsschließungen während der Corona-Krise

Geschlossene Geschäfte während der Corona-Krise (Quelle: Unsplash)

Zurück zur Normalität – flächendeckende Öffnung von Geschäften

Nun sind es die Menschen leid – wochenlang haben sie auf alle Annehmlichkeiten verzichtet. Jetzt ist ein Schritt in die Normalität die flächendeckende Öffnung der Geschäfte. Das Einkaufen im stationären Handel kann wieder beginnen. Shopping und Einkaufen werden wieder zur Normalität.

Zurückhaltung beim Einkaufen im stationären Handel

Wer davon ausgegangen ist jetzt würde der große Ansturm auf die Geschäfte stattfinden, der wird eines Besseren belehrt. Die neuesten Daten des Corona Consumer Check – durchgeführt vom ECC in Kooperation mit ecx.io und sitecore – zeigen das eindrucksvoll. Viele Kund*innen trauen sich noch nicht, sehen die Öffnung als verfrüht und zu unsicher an. Daher bleiben viele dem stationären Handel noch fern.

Wenn Kund*innen trotz dem Geschäfte aufsuchen, dann eher zielgerichtet, um nach bestimmten Produkten zu suchen. Nach dem Kauf des gesuchten Artikels verlassen die Kund*innen relativ schnell wieder das Geschäft. Das lieb gewonnene Shopping-Ritual – Zeit fürs Umschauen, Zeit für Inspiration und persönliche Beratung entfällt.

Online-Handel profitiert und legt zu

Von der Einkaufszurückhaltung im stationären Handel profitiert derzeit der Online-Handel. Viele Kund*innen ersetzen die Käufe im stationären Handel durch Käufe im Onlinekanal. Einfach und unkompliziert, hygienisch und sicher lassen sich viele Einkäufe bequem von zu Hause übers Internet vornehmen. Aber wird das so bleiben?

Online-Shopping

Online-Shopping nimmt während der Corona-Krise zu (Quelle: Unsplash)

Abstand ist der neue Alltag – Einkaufen im stationären Handel

Abstand halten und Hygieneregeln einhalten, das wird in Zukunft auch das Einkaufen im stationären Handel prägen. Die Handelswelt wird nach der Krise nicht mehr so sein, wie vor der Krise. Die alte Frequenz von Kund*innen wird sich gerade im stationären Handel lange Zeit nicht wieder einstellen:

Zum einen, weil vor allem ältere Käufergruppen und Risikogruppen ein gestiegenes Sicherheits- und Hygienebedürfnis besitzen. Zum anderen, weil viele Menschen grundsätzlich Menschenansammlungen in Einkaufsstraßen/Einkaufszentren und Geschäften meiden. Zu guter Letzt, weil das Einkaufen in einer Umgebung, wo man auf Abstand achten muss und sich nicht auf das Shopping-Erlebnis konzentrieren kann, keinen Spaß mehr macht. Wer geht gerne in Geschäfte, wo beim Eintritt erst einmal geprüft wird wie viele Kund*innen bereits im Geschäft sind. Viele Kund*innen bewegen sich  angespannt im Geschäft, das Aufeinandertreffen mit anderen Kund*innen erzeugt Unsicherheiten. Ein Einkaufserlebnis unter “social distancing” kann so nicht aufkommen.

Social Distancing

Social Distancing in der Post-Corona-Zeit (Quelle: Unsplash)

Kunden*innen wiedergewinnen in der Post-Corona-Zeit

Eine Welt, wie wir sie vor Corona kannten, wird es nicht wieder geben. Wer als Einzelhändler überleben will, muss für Kund*innen relevant sein. Wie kann er Kund*innen wieder gewinnen? Und wie kann der stationäre Handel Kund*innen bewegen wieder ins Geschäft zu kommen und einzukaufen? Insgesamt, wie kann der Handel in der Post-Corona-Zeit reagieren?

Denn gerade der stationäre Handel muss dabei helfen und Mut machen, das zukünftige Einkaufen mit Expertise, Kreativität und Optimismus neu zu denken und anzubieten.

Einkaufen in der Post-Corona-Zeit: Gestaltung großzügiger Verkaufsflächen

Zuerst einmal geht es um die neue Gestaltung der Verkaufsflächen. Dabei spielt nicht nur die Verbreiterung der Gänge eine große Rolle. Auch die Umkleiden oder Kassenzonen müssen großzügiger gestaltet werden. Daneben geht es um neue Ideen, die ausschließlich den Kund*innen zugutekommen: Sowohl interaktive Flächen als auch integrierte, innovative Gastronomieangebote sorgen zukünftig für Sozialisation, Interaktion aber auch für das Wohlfühlen im stationären Geschäft. Notwendige Voraussetzung sind die Ladenelemente und Möbel. Sie sollten für die unterschiedlichsten Waren verwendbar, leicht veränderbar und mobil sein.

Einkaufen in der Post-Corona-Zeit: Sortimentsausrichtung und -kuratierung

Darüber hinaus werden Kund*innen zunehmend andere Produkte einkaufen als früher. Denn zusätzlich stellen sich viele Kund*innen nach der Corona-Krise die Frage: Brauche ich das wirklich? Und ist es nicht auch genug, weniger zu besitzen und bewusster zu konsumieren? Hinzu kommt, dass Nachhaltigkeit und Ökologie bei vielen Produktkäufen stärker in den Vordergrund rückt.

Gerade vor diesem Hintergrund bietet sich dem Handel die Chance seine Sortimente auf der verbleibenden Fläche neu auszurichten – sowohl in der Sortimentsdimensionierung und -Sortimentskuratierung, als auch in der Warenplatzierung und Warenpräsentation.

Sortimentsbereinigung und Sortimentskuratierung (Quelle: Unsplash)

Sortimentsbereinigung und Sortimentskuratierung (Quelle: Unsplash)

Einkaufen in der Post-Corona-Zeit: Ausbau von Omnichannel-Retail

Unbestritten war die Zeit während der Corona-Krise durch einen Anstieg des Online-Einkaufens geprägt. Daher werden die Kund*innen das in der Post-Corona-Zeit nicht missen wollen. Für den stationären Handel bedeutet dies einen veränderten Denkansatz in Richtung Omnichannel-Retail. Es bedeutet nichts anderes, als immer für die Kund*innen da zu sein, egal welchen Kanal sie nutzen. Wenn es sich der Einzelhändler nicht leisten kann einen eigenen Onlinekanal aufzubauen, dann bietet sich auch der Anschluss an ein bestehendes Ökosystem. Beispiele wie wir-liefern.org und andere finden sich mittlerweile überall.

Einkaufen in der Post-Corona-Zeit: Aus geschlossenen Geschäften verkaufen

In der Corona-Krise wurden neue Lösungsansätze aus der Not geboren:

Einkaufen in der Post-Corona-Zeit: Customer Experience und die persönliche Komponente

Aktuell stellen Preise, Sortimente und Technologien allein keine Determinanten mehr für strategische Wettbewerbsvorteile im Handel dar. Customer Experience wird in Zukunft der wichtigste Faktor sein, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten oder um Kund*innen in die Geschäfte zu locken. Neben den oben genannten Maßnahmen zur Erhöhung der Customer Experience ist Dreh- und Angelpunkt im stationären Handel die persönliche Komponente. Denn das was zählt sind: Freundlichkeit, Kompetenz, eine gute Beratung, Loyalität, Vertrauen, das Kennen der Vorlieben der Kund*innen, das persönliche Gespräch werden zum entscheidenden Erfolgsfaktor. Zusätzlich steigt der lokale Einzelhandel an Bedeutung. Denn in der Corona-Krise haben die Menschen die Geschäfte in der Nachbarschaft und die Nahversorger wieder entdeckt. Gerade hier können in Zukunft die Händler punkten, wenn sie ihre Angebote neu gestalten.

Shopping in Post-Corona-Zeiten

Shopping in der Post-Corona-Zeit (Quelle: Unsplash)

Einkaufen in der Post-Corona-Zeit: Einzelhandel wird zur Freizeitwirtschaft

In der Zukunft führt kein Weg mehr daran vorbei, den Einzelhandel als Teil der Freizeitwirtschaft einzuordnen. Der stationäre Handel und das Shoppen wird von den Kund*innen immer mehr als Freizeitaktivität mit Entertainment-Wert eingestuft. Umso mehr muss der stationäre Handel sich ändern und mit neuen Angeboten und Erlebnissen punkten.