Beispiele für RFID im Handel

Wenn Sie an verschiedenen Beispielen für den Einsatz von Radiofrequenz Identifikation (RFID) im Einzelhandel (hauptsächlich im Bereich der Bekleidung) interessiert sind, können Sie die veröffentlichten Ergebnisse der gemeinsamen Studie der ECR Community Shrink & OSA Group und der University of Leicester sehen, die von GS1 UK unterstützt wird. Hier geht es zum Download der Studie.

Hintergrund und Kontext der Studie

Die Studie basiert auf der Erfassung von detaillierten Erfahrungen von zehn Einzelhändlern, die in RFID-Technologien investiert haben. Die Studie ging der Frage nach, wie die Unternehmen ihre Investitionsentscheidung begründeten und welche positiven und negativen Erfahrungen die Unternehmen mit RFID gemacht haben. Die meisten Unternehmen, die sich zur Teilnahme bereit erklärten, waren Textileinzelhändler. Zusammen kamen sie auf einen Gesamtumsatz von rund 94 Mrd. Euro pro Jahr. Es wurden circa 1.870 Milliarden Tags pro Jahr eingesetzt.

Was waren die Hintergründe für die Investition in RFID

Folgende Gründe führten die Unternehmen an:

  • Erhöhung des Umsatzes: Das vorrangige Ziel der Investition in RFID war es, die Transparenz der Bestände zu verbessern und die Genauigkeit zu erhöhen, was letztlich eine Umsatzerhöhung mit sich bringen würde.
  • Optimierung der Lagerhaltung: RFID besitzt auch das Potenzial zu Optimierung der Lagerhaltung, damit einhergehend zur Reduzierung des Kapitaleinsatzes und letztlich zur Erhöhung der Mitarbeiterproduktivität.
  • Reduzierung der Preisabschriften: Die meisten Unternehmen der Studie sahen RFID auch zentrales Instrument, um weniger Abschriften zu erzeugen.
  • Innovationstreiber und Erzielen von Prozess-Effizienzen: RFID wurde häufig auch als Teil von breiter angelegten Veränderungsprojekten angesehen, um neue Technologien zur Effizienzverbesserung einzuführen.
  • Unterstützung des Omnichannel-Geschäftes: Die Technologie wurde als wichtiger Treiber bei der Entwicklung des Omnichannel-Kanals gesehen.

Measuring the impact of RFID in retailing (Foto: GS1 und ECR)

Konkrete Messergebnisse konnten nachgewiesen werden

Die Studie wies auch konkrete Daten und Zahlen aus:

  • Umsatzsteigerung: In sieben der zehn Fallstudien zeigte sich eine Umsatzverbesserung im Bereich von 1,5% bis 5,5%. Hochgerechnet auf die zehn Unternehmen lässt sich eine RFID-gesteuerte Umsatzsteigerung zwischen 1,4 und 5,2 Mrd. € ausweisen.
  • Verbesserte Bestandsgenauigkeit: Die Unternehmen hatten typischerweise eine Verbesserung von 65%-75% auf 93%-99%.
  • Lagerverfügbarkeit: Nur fünfzig Prozent der teilnehmenden Unternehmen gaben hierzu Daten ab. Diese wiesen jedoch eine SKU-Verfügbarkeit von über 90 % aus.
  • Reduzierte Lagerhaltung: Die Hälfte der Unternehmen haben hierzu Daten geliefert, und zwar ein Lagerabbau zwischen 2% und 13%.
  • Geringerer Schwund und Verlust: Ein Unternehmen sagte aus, dass der Schwund um 15% reduziert werden konnte.
  • Reduzierte Personalkosten: Ein Unternehmen hatte eine Einsparung von 4% der Personalkosten in den Filialen, die auf alle beteiligten Unternehmen hochgerechnet, Einsparungen von rund 378 Mio. € ergeben würden.
  • Return on Investment (ROI): Alle 10 Unternehmen gaben an, dass der ROI die weitere Einführung von RFID im gesamten Unternehmen voll und ganz rechtfertigen würde.

Measuring the impact of RFID in retailing (Foto: GS1 und ECR)

Hinweise und Lessons Learned

Die Studie weist auch wichtige Erfahrungen hin, die die Unternehmen bei den RFID-Projekten gemacht haben:

  • Aktive Rolle und Unterstützung des Senior Managements ist notwendig
  • Leitung des RFID-Projektes durch einen Leiter einer Fachabteilung und nicht durch die IT
  • Detailliertes Verständnis der Geschäftsprozesse und -abläufe ist notwendig
  • Integration der RFID-Daten in die Warenwirtschafts- und andere Unternehmenssysteme
  • Unterstützung des Projektes durch externe Dienstleister, wie RFID-Integratoren
  • RFID-Transponder und RFID-Antennen und -Lesegeräte sorgfältig und entsprechend den Bedürfnissen auswählen
  • RFID basierend auf den GS1-Standards einsetzen
  • Kein Anbringen der RFID-Transponder in den Geschäften
  • Mit kleineren Piloten beginnen und die Nutzenpotentiale nachweisen

Fazit

Eine insgesamt interessante und umfassende Studie zu RFID im Textilhandel mit vielen Informationen und Hinweisen der “first mover”. Für jeden Verantwortlichen im Handel eine sinnvolle Lektüre.