Welche Chance hat Voice Commerce?

In welchen Situationen wird das Interface der Sprachassistenten (Voice User Interface – VUI) die traditionellen grafischen Bedienelemente (Grafical User Interface – GUI) ablösen? Welche Potenziale ergeben sich daraus für Marken? Werden wir in Zukunft per Sprachassistenten einkaufen?

Heute erscheint uns diese Vorstellung noch sehr futuristisch und unreal, laut einigen Experten soll das bald zur Normalität gehören. Amazon Alexa und Google Home arbeiten verstärkt daran und dominieren aktuell den Markt. Siehe dazu auch den Beitrag “Bis Ende 2020 – 100 Millionen Sprachassistenten in den Haushalten“.

Wird Amazon Alexa zum Schrecken der deutschen Händler?

40 % des deutschen Online-Handels wird in Deutschland über die Amazon-Plattform abgewickelt. Mit Amazon Alexa geht das noch einfacher. Die Marketing-Experten von Amazon dringen damit massiv in den Markt ein und hindern die Kunden daran, Produkte der Konkurrenten zu kaufen. Das Handelsblatt mahnt bereits schon den deutschen Handel mit dem Beitrag “Alexa wird zum Schrecken der Händler“.

Werden das Voice User Interface und Voice Commerce stärker zunehmen?

Tatsächlich sprechen wir in unserem Alltag immer häufiger mit Maschinen und Geräten. Wir nutzen heute text- und sprachbasierte Bedienelemente, sogenannte conversational interfaces. Mit Messenger-Diensten und Chatbots kommunizieren wir textbasiert und bekommen auch Textantworten. Mit Sprachassistenten kommunizieren wir hingegen mittels gesprochener Sprache. Sie antworten auch über Sprache. Letztere sind vor allem in sogenannten smarten Lautsprechern, Smartphones, Wearables und in IoT- beziehungsweise Smart Home-Anwendungen integriert.

Beide Technologien basieren auf künstlicher Intelligenz und ermöglichen uns eine Annäherung an unsere persönlichen Gesprächsgewohnheiten. Doch in welchen Situationen wird das neue Voice User Interface der Sprachassistenten (VUI) die traditionellen grafischen Bedienelemente (GUI) ablösen?

Die Marktentwicklung ist noch am Anfang

Der Markt für smarte Lautsprecher und deren Anwendungen wächst, ist aber verglichen mit anderen Märkten noch klein. Laut einer Studie von CIRP lag die Marktdurchdringung in den USA Ende 2017 bereits bei 45 Millionen Geräten und hat sich zwischen Juni und Dezember des Jahres mehr als verdoppelt. Nichtsdestotrotz sind wir weit davon entfernt, dass jeder Haushalt einen solchen smarten Lautsprecher besitzt.

Wo helfen die Sprachassistenten?

Laut einer Befragung des BVDW nutzte Ende 2017 bereits jeder Zweite Deutsche (56 Prozent) einen Sprachassistenten. Warum nicht mehr? Es liegt daran, dass noch keine sinnvollen Anwendungen verfügbar sind. Viele der heutigen Anwendungen sind lediglich als spielerisch zu bezeichnen.

Welche Anwendungen sind also für Sprachassistenten relevant? Die Antwort ist einfach: Immer dann, wenn wir kein GUI bedienen können – in der Küche beim Kochen, mit dem Kind auf dem Arm, unterwegs im Auto oder beim Schuhe zubinden oder einfach weil es komfortabler ist.

Mit dabei sein und Anwendungen entwickeln

Sprachassistenten bieten einen Medienzugang in Situationen, in denen dies bisher nicht möglich war. Darüber hinaus ist Sprache die natürlichste Form der Kommunikation und die technischen Hürden sind nicht besonders hoch. Im Gegenteil, die technische Weiterentwicklung verläuft rasant. Da gute Anwendungen bisher rar gesät sind, gibt es enorme Chancen für First Mover, um frühzeitig aus der Masse hervorzustechen. Hinzu kommt, dass Unternehmen heute mit dem Erfahrungen sammeln können, was morgen mit Selbstverständlichkeit genutzt werden wird.

Jeder Händler kann einen sogenannten “Skill” entwickeln oder entwickeln lassen, um in eine Kommunikation mit den Kunden zu treten. Das ist nicht nur Amazon vorbehalten. Beispiele für den Händler können sein: Fragen zu den Öffnungszeiten zu beantworten, Fragen zu den Services des Händlers zu beantworten, Fragen zu den Wochenangeboten zu beantworten oder Fragen, ob es bestimmte Artikel beim Händler gibt.

Die Potentiale sind groß, als Händler sollte man sie nutzen und in den Dialog mit seinem Kunden treten und zwar über ein VUI.

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